TierarztpraxisThorsten Schröder

Die Magendrehung des Hundes
( Magendilatation- Volvulus-Syndrom = MDV)

Die Magendilatation und/ oder Magentorsion ( Magendrehung) ist eine akute, sehr schnell tödlich verlaufende Erkrankung, wenn nicht sofort eine Reihe intensiver Behandlungsmaßnahmen erfolgen.
Neben rascher Diagnosestellung ist für das Überleben des Hundes entscheidend die sofortige Stabilisierung des Kreislaufs (Infusionstherapie) und die Dekompression des Magen entweder durch das Einführen einer Magenschlundsonde oder eines Trokars. Diese Maßnahmen sind schon vor der ggf. erforderlichen Operation durchzuführen.
An der Magendilatation / torsion erkranken häufig großwüchsige , tiefbrüstige Hunde ( Deutscher Schäferhund / Doggen / Boxer / Dobermann u.a. große Rassen) jeden Alters, selten allerdings Hunde, die jünger als 2 Jahre sind.
Häufig wird berichtet, daß der Hund einige Stunden vor dem Auftreten der ersten Symptome größere Mengen Futter oder Flüssigkeit zu sich genommen hat, danach gespielt hat, Treppen gelaufen ist oder herumgetollt hat.
Auffallend wird seine steigende Unruhe, Hecheln, Speicheln, erfolgloses Würgen, erschwerte Atmung und eine allmähliche Zunahme des Körperumfanges.
Wie entsteht eine Magendilatation/torsion?
Es sind viele Einzelfaktoren für dieses Krankheitsgeschehen verantwortlich, aber zwei Ereignisse müssen auftreten, damit ein MDV entsteht:
1.Überdehnung ( Dilatation) des Magens durch Gas und / oder Flüssigkeit
2. Volvulus =Drehung größer 180° / Torsion = Drehung kleiner 180 °.
Eine akute Überdehnung entsteht, wenn der Magen sich nicht entleeren kann, was beim Hund normalerweise durch Aufstoßen oder Erbrechen erfolgt. Der Druck im Magen wird immer größer, Gas und Flüssigkeit sammelt sich an und kann sich weder in die Speiseröhre noch in den Darm entleeren, da dieser über die Aufblähung an die dorsale Körperwand gequetscht wird.
Nun entwickelt sich schnell eine lebensbedrohliche Spirale.
Der beachtlich vergrößerte Magen drückt auf Zwerchfell und Lunge, wodurch sehr rasch der Sauerstoffgehalt des Blutes abnimmt.
Durch die Drehung des Magens wird die hintere Bauchvene verschlossen und es kommt zu venösen Stauungen der Bauchorgane.
Diese Vorgänge münden in einem schweren Schock.
Je länger dieser Vorgang anhält, umso geringer werden die Überlebenschancen für das Tier. Der Blutdruck sinkt weiter ab, das Herz wird minderversorgt, es entstehen schwere Herzrhythmusstörungen.
Durch die Kompression der hinteren Bauchvene kommt es zu Blutstauungen in den Eingeweidegefäßen, gelegentlich führt es sogar zu Gefäßzerreißungen mit starken Blutungen in den Bauchraum, zu langes Abdrehen des Magens von der Blutzufuhr bedingt schwere Nekrosen an der Magenwand, sowie insgesamt durch die verminderte Durchblutung die Funktionen von Leber, Nieren, Milz, Pankreas und allen anderen Organen beeinträchtigt werden.
Wir beobachten äußerlich schwachen Puls, Tachykardie, blasse bis zyanotische Schleimhäute, verminderte kapillare Füllungszeit, erhöhte Atemfrequenz, Oligurie, Schmerz.

Ein MDV ist ein absoluter Notfall.

Nur durch sofortiges Handeln können Sie Ihrem Hund das Leben retten.
Kommen Sie mit dem Hund sofort in die Praxis und kündigen Sie den Notfall möglichst telefonisch an, damit wir mit den Vorbereitungen schon beginnen können!

Nach der Operation wird der Patient sorgfältig überwacht, es bedarf einer regelmäßigen Kontrolle der Herzfunktion : EKG-Monitoring
( Rhythmusstörungen können auch noch postoperativ auftreten ) , der Sauerstoffversorgung, der Durchblutung ( Infusion), des Urinabsatzes, der Blutgerinnung.
In den ersten 48 Stunden ist der Patient nur über Infusionen zu ernähren, dann muß langsam unter Anleitung angefüttert werden.

 

 

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